Wie wird man eigentlich Schützen-König oder Königin? Wer hat sich das nicht auch schon mal gefragt?
Eigentlich ist das ganz einfach: Einer schießt halt den Vogel ab, beim Königsschießen. Also einfach „schön sein“ reicht hier absolut nicht, man muß beim Königsschießen siegreich sein. Aber wie genau läuft das dann mit dem Königsschießen?
Also der Reihe nach: Am Schützenfest-Samstag findet ab 14:00 Uhr das offizielle Königsschießen statt. Bei der SGi Raubach dürfen alle Vereinsmitglieder ab 21 Jahren daran teilnehmen, die mindestens 3 Jahre im Verein sind. Geschossen wird mit einem KK Gewehr, Kaliber 22lfb welches auf einer Lafette montiert ist. Als Ziel fungiert ein Holzadler in einem massiven Schusskasten, der als Kugelfang dient.
Jeder teilnehmende Schütze muss sich offiziell melden und dann geht es reihum. Jeder gibt einen Schuß auf den Holzadler ab. Von dem Königs-Adler ist beim Königsschießen auch nur noch der Vogel selbst vorhanden, der Schweif und die Insignien ( Zepter, Apfel, Schweif, Krone) wurden bereits beim Pfänderschießen heruntergeholt. Was es mit diesem Pfänderschießen auf sich hat, besprechen wir ein anderes Mal..
Also zurück zum Königsschießen: Es geht also reihum, aber es wird nicht gleich auf den Rumpf des Adlers geschossen, zuerst müssen die Schwingen abgeschossen werden. Und auch hier ist es oft nicht er erste Schuß der sitzen muß damit die Schwinge fällt – da haben die Adler-Macher natürlich so ihre Tricks alles so fest (oder eben nicht fest) anzubringen, das es einige Versuche an der richtigen Stelle braucht, bis die Schwinge fällt. Fällt sie dann, wird der verantwortliche Schütze zum 2. bzw. zum 1. Ritter des zukünftigen Königs. Die rechte Schwinge des Adlers macht den Schützen zum 2., die linke Schwinge zum 1. Ritter – also die beiden Ritter des neuen Königs.
Sind die Flügen/Schwingen erstmal ab, wirds richtig spannend: Der Rumpf des Adlers wird als letztes ins Visier genommen. Wieder geht es der Reihe nach – Schütze für Schütze gibt mindestens einen (Pflicht)Schuß auf den Adler ab. Wem das dann doch zu heiß wird mit der Herrschaft, der kann sich jederzeit aus der Gruppe der Schützen „freikaufen“ und aussteigen. Damit ist man dann raus aus der Gruppe der potenziellen neuen Schützenherrscher und darf aus sicherer Entfernung nur noch zuschauen wer die König/*Innen-Würde erringt.
Wenn der Rumpf dann endlich fällt, steht der neue Schützenkönig oder die neue Schützenkönigin fest. Für viele die Erfüllung eines (Lebens)Traums. Es folgen Glückwünsche, Händeschütteln und Schulterklopfen und dann und wann fließt auch mal ein Tränchen. Dann darf gefeiert werden! Am Samstag Abend liegt das Amt nämlich noch in den Händen des scheidenden Schützenkönigs oder der Königin.
Am Sonntag dann beginnt die Herrschaft des neuen Titelträgers mit der Proklamation und dem Großen Zapfenstreich 19:30Uhr auf dem Festgelände. Damit gehen alle Aufgaben an den neuen Herrscher/*In über und er oder sie führt die Schützen ein ganzes Jahr lang an, übernimmt repräsentative Aufgaben im Verein, auf Festen in der Region und bei diversen Königsschießen auf Kreis- und Bezirksebene. Bis dann ein Jahr später an einem Samstag Nachmittag ein neuer Adler im Kasten sitzt und darauf wartet abgeschossen zu werden.
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